Ich bin mittlerweile noch auf ein zweites Projekt unseres nahezu ingeniösen SEO-Spezialisten gestoßen, das sich um Computer-Hardware dreht. Im Prinzip war es gar nicht so schwer, eine weitere Domain des Webmasters zu finden – ich musste mir nur die Amazon-Affiliate-ID genauer anschauen, ein wenig googeln, und schon hatte ich ein zweites schönes SEO-Spam-Projekt gefunden. Die Backlinkstruktur ist frappierend ähnlich, und der Sichtbarkeitsgraph ist erstaunlich konstant linear.
Auch hier sind die Backlinkquellen zu 99% fremdsprachigen Ursprungs; seit Ende 2009 wird dieses Projekt „gepflegt“ und permanent mit Backlinks ausgestattet. Eine „site: domain.tld“- Abfrage bei Google ergibt, dass 91 Unterseiten indiziert sind, davon existieren nach manueller Prüfung meinerseits tatsächlich ganze 5; der Rest sind irgendwelche WP-Admin, -User und sonstige Seiten, die standardmäßig per robots.txt oder eine entsprechende Angabe im Header ausgeschlossen werden – zumindest in SEO-Kreisen.
Ob unser kleiner SEO-Held die Tipps zur Suchmaschinenoptimierung seiner „Projekte“ aus Quellen eher dunkler Natur bezieht? Hier: Screenshot von http://www.blackhatworld.com/ am 06.03.12
Doch diese beiden Domains sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es auch ohne die Standard-SEO-Taktiken funktionieren kann: ich baue mir eine kleine Website mit 2-5 Unterseiten zu einem Thema, das mit Haushaltsgeräten oder Computer-Hardware zu tun hat, am besten in einer Preisliga zwischen 100-200 Euro, damit auch schön über Amazon abkassiert werden kann, und klatsche jeden Monat ein, zwei Dutzend Links aus fremdsprachigen Quellen drauf. Der Fokus bei den Linktexten liegt hierbei auf den Hauptkeywords bzw. einer Variaton der fünf wichtigsten.
Dass dies dauerhaft in der Form funktioniert, dürfte selbst manche von den alteingesessenen Experten in Sachen Suchmaschinenoptimierung (SEO) überraschen; soweit ich weiß, arbeiten in der Regel nur echte Grenzgänger, sogenannte „Black-Hat-SEOs“ mit solchen Methoden, und dann auch nur, wenn es nicht um Kundenprojekte geht.
Interessieren würde mich ja schon, wo es diese Art von Backlinks aus irgendwelchen französischen, englischen, italienischen, spanischen Blogs (bzw. Spam-Blogs oder auch Splogs) zu kaufen gibt, und vor allem auch zu welchem Preis. Ich schätze mal, dass der Kostenaufwand für die beiden analysierten Projekte bei wenigen hundert Euro lag (wenn überhaupt); der Ertrag dürfte jedoch locker in die Zehntausende gehen…
Interessant das es so einfach geht, eigentlich müsste man mal selber einer derartige Seite erstellen und testen, ob es wirklich reicht regelmäßig Keywords von nicht deutschsprachigen Seiten zu verlinken.
Habe aber vor Kurzem gelesen, dass Google seinen Algorithmus anpassen und somit zu viel SEO ausschließen will, ob das nur heiße Luft ist oder wirklich funktionieren wird, ist natürlich noch offen 😉
Hi Knoxer123,
es ist wirklich erstaunlich, wie konstant diese Seiten ranken – und das über Jahre hinweg. Dass Google SEO komplett auschließt, wäre gar nicht in ihrem Sinne: sie wollen ja Seiten ranken, die gut crawlbar und natürlich informativ sind. Im Prinzip hat SEO in erster Linie mit Qualitätsarbeit zu tun und nicht mit diesen wirklich krassen Spam-Methoden. Aber es soll eine gewisse „Über-Optimierung“ künftig „bestraft“ werden; man darf gespannt sein, wie das konkret aussehen soll…