Ob man die unrühmlichen Bastarde gesehen haben muss, vermag ich immer noch nicht zu beurteilen. Nach Monaten unbewusster Kinoabstinenz ließ ich mich durch die Werbeoffensive für das neueste Werk Quentin Tarantinos übermannen. Zunächst einmal: ich folgte dem Tipp eines Filmfreundes, mir den Streifen in Originalsprache zu Gemüte zu führen. Das kann man in München derzeit zum Beispiel im Atlantis.
Mit diesem Kino hatte ich letztes Jahr schon Freundschaft geschlossen, als „Vicky Christina Barcelona“ von Woody Allen gezeigt wurde; ich kann mich zwar nicht mehr entsinnen, ob das auch OmU war, jedoch war ich danach hellauf begeistert. Die Zeichen standen also gut.
Ein bis auf den letzten Platz besetzter Kinosaal steigerte noch die Erwartungen an „The Inglourious Basterds“, und der Film fängt auch mit einer der besten Szenen überhaupt an: ein unheimlich überzeugend spielender Christoph Waltz alias. „Hans Landa, der Judenjäger“ – man kann es wohl nicht oft genug betonen, wie gut der polyglotte Österreicher diese Rolle gemeistert hat – gewinnt beim Zuschauer zunächst gewisse Sympathien, da er fast menschlich und leutselig rüberkommt, nur um dann noch kälter und brutaler da zu stehen, als er eine jüdische Familie ermorden lässt.
Spätestens da ist auch der letzte leise Lacher im Publikum (zumindest kurz) verstummt, und der Kinogänger stellt sich auf viel Blut ein, was dann auch geliefert wird. Es ist vielleicht diese seltsame Mischung aus Brutalität und Humor (eher Komik), die diesen Tarantino-Film ausmachen. Ich bin kein Filmexperte, und schon gar kein Quentin-Fan, aber ich glaube, dass es bei anderen Filmen von ihm auch so ist, in Pulp Fiction etwa. Deswegen passt auch der komische Südstaatendialekt von Brad Pitt, dem Nazijäger, zu seiner Rolle, was ihn als Rolle aber irgendwie völlig absurd macht.
Noch einmal würde ich mir „The Inglourious Basterds“ wohl nicht reinziehen (ist mir tatsächlich etwa zu blutig), aber der Film hat durchaus spannende Momente und sorgt für Zerstreuung. So wie viele andere millionenschwere Produktionen eben auch.
Foto: kommt von hier, wo der geneigte Fan auch zahlreiche andere Materialien findet.
Ich bin ein totaler Quentin-Fan. Eigentlich bin ich auch total gespannt auf diesen Film, habe leider nur nie die Zeit dazu gefunden, ihn mir anzusehen.
MfG
darki
Christoph Waltz ist in seiner Rolle wirklich überzeugend – wunderbar gespielt: Intelligent, smart aber im Grunde ein Wichser. Daniel Brühl wirkt dagegen eher blass und unscheinbar. Und Til Schweiger macht das, was er am besten kann: Klappe halten und grimmig kucken.
Ich finde gut, dass du die Absurdität ansprichst, mit der Tarantino seine Charaktere überzeichnet, siehe Pitt’s Dialekt. Das ist eigentlich der einzige Kitt, um die „Dehnungsfuge“ zwischen Brutalität und Humor in diesem Film zusammen zu halten.
Also ich kann dir den Film absolut empfehlen. Bin super begeistert gewesen!
@ darki: dann ist es für Dich aber auf jeden Fall ein Muss, den Film zu sehen. Selbst wenn Du keine Zeit hast – nimm sie Dir einfach^^
@ Sebastian: Mit der Rolle von Daniel bin ich überhaupt nicht klar gekommen. „Bereut“ er am Ende, dass er der „Stolz der Nation“ ist und 300+ Soldaten abgeknallt hat? Passt irgendwie nicht
@ Nick: die Begeisterung teilen einige mit Dir; allein, meinen Geschmack hat der Film nicht absolut getroffen
Ich fand den Film irgendwie unauthentisch und zu „poserisch“..