In den letzten Wochen lese ich immer mehr zu den sogenannten „digitalen Nomaden“ und mache mir allerlei Gedanken zu den Geschäftsmodellen, die da verfolgt werden. Dabei stoße ich manchmal auf wirklich interessante Geschäftsideen und werde immer wieder auch mit meinem eigenen Online Business konfrontiert und denke über diverse geschäftliche Entwicklungen nach.
Das Internet bietet eine der besten Möglichkeiten, um langsam erste Schritte in die berufliche Selbständigkeit zu gehen. Und wer träumt nicht davon: einer Tätigkeit nachzugehen, die ortsunabhängig durchgeführt werden kann mithilfe eigener Webseiten. Das hört sich verlockend an, weshalb auch immer mehr Menschen „online gehen“ und sich so langsam aber sicher eine Existenz im Internet aufbauen.
In diesem Beitrag gehe ich auch auf einige Punkte rund um das Thema Selbständigkeit ein und versuche wie immer meine besten Tipps unterzubringen. Doch zunächst einmal etwas mehr zu meinem eigenen „beruflichen Werdegang“:
Erste Gehversuche in Sachen Internet
Letztlich muss ich bis ins vorige Jahrtausend zurückgehen, denn während meiner Schulzeit hat das „mit dem Internet“ schon angefangen: es wurde ein Nachmittagskurs in html angeboten, den ich mehr oder weniger erfolgreich absolviert habe, wobei ich grundlegende Dinge in Sachen Internettechnologie gelernt habe. So richtig verstanden habe ich das Ganze aber ehrlich gesagt erst viel später als ich dann während meiner Studienzeit im Jahre 2007 einen Webdesign-Kurs am LRZ in München absolviert habe.
Kurze Zeit später wurde dann auch schon die erste Domain registriert, die ich dann mit einer recht simplen html-Tabelle gestaltet habe, wobei das noch nicht viel mit einer ordentlichen Website zu tun hatte. Gleichzeitig machte ich weitere wertvolle Erfahrungen als Blogger, wobei ich zunächst mit blog.de angefangen habe, um dann später in 2009 auf WordPress umzusteigen.
Viel praktische Erfahrung
Was dann ebenfalls sehr wichtig für mich gewesen ist, war meine Beschäftigung als Nebenjobber bei einer Full-Service-Agentur in München, wo ich dann auch bis zum Studienende im März 2013 beschäftigt war. Hier habe ich viel praktische Erfahrung gesammelt, und ich denke, dass es grundsätzlich immer gut ist, so viel praktische Erfahrung wie möglich zu sammeln, bevor man sich dann selbständig macht.
Dabei können diese Erfahrungen vielfältig sein: ich habe z.B. auch den Zivildienst in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung (ISB) kombiniert mit dem mobilien sozialen Hilfsdienst (MSHD) abgeschlossen, wovon ich glaube, ebenfalls sehr viel gelernt zu haben – auch in Bezug auf meine Selbständigkeit! Der direkte Kontakt und gepflegte Umgang mit Mitmenschen verschiedenster Herkunft ist meiner Meinung nach sehr wichtig – in den verschiedensten Lebensbereichen.
Darüberhinaus war ich auch einmal kurz bei einem Rechtsanwalt in München tätig, bei dem ich dann gelernt habe, dass Recht nicht unbedingt etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat; und auch 2,5 Jahre im Gastronomiebetrieb, bei dem ich dann ebenfalls schon ein wenig ins Thema Newsletter-Marketing geschlittert bin. Mein dreimonatiges Praktikum bei einem bekannten Münchner Stadtmagazin hat mir gezeigt, dass mit klassischem Journalismus nicht (mehr) viel zu holen ist.
Kurz gesagt: die Wege in die Selbständigkeit können sehr verschieden aussehen. Doch wenn ich so zurück blicke, dann ist vor allem Eines sehr wichtig: es hilft ungemein, wenn man so viele Bereich wie möglich miteinander verbindet und seine Fähigkeiten bündelt.
Abwechslungsreiche Studienzeit
Ach ja, dann wäre da noch mein Studium zu nennen: Geschichte und Philosophie mit Ausflügen in die Germanistik, Ethnologie, Politologie, BWL, Psychologie, Informatik, Amerikanistik, Komparatistik (Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften). Dadurch, dass ich noch den alten Magisterabschluss an der LMU München absolvieren durfte, waren auch diese zahlreichen „Schnupperkurse“ möglich, die mir ebenfalls sehr weitergeholfen haben – mein erster Tipp an dieser Stelle: schau so oft es geht auch nach links und rechts, um auf neue Ideen zu kommen!.
Während meiner Studienzeit habe ich auch noch ein weiteres sehr wichtiges Seminar besucht rund um „Wege in die berufliche Selbständigkeit„: hier habe ich Informationen zur Finanzierung, zum Marketing, zur Erstellung guter Business-Pläne, zu tragfähigen Geschäftsideen, zur Steuerberatung, zu Versicherungen, zum effektiven Zeitmanagement und vielen weiteren Themen erhalten. Wer sich selbständig machen will, sollte so viele (kostenfreie) externe Hilfe wie möglich einholen!
Ich hatte das große Glück, dass ich für dieses Seminar des LMU Spin-off Service tatsächlich kaum etwas bezahlt habe (es müssen 70 Euro gewesen sein), wobei man an zehn Abenden von echten Experten beraten wird. Ich denke, dass es kaum möglich ist, sich alleine all diese Informationen zu beschaffen – ohne dass erheblich mehr Zeit aufgewendet werden muss.
Manche Unternehmer gehen da auch eher der Philosophie „learning by doing“ bzw. „trial & error“ nach, doch dabei wird u.U. sehr viel Lehrgeld bezahlt.
Business-Plan und Geschäftsideen
Letztes Jahr habe ich mich intensiv mit Napoleon Hills Buch „Think and Grow Rich“ beschäftigt, was mir vor allem Eines noch einmal verdeutlicht hat: das allerwichtigste ist die Planung. Daher ist es auch so entscheidend, einen logischen Business-Plan zu verfassen, an dem man sich immer wieder orientiert und dann ggf. korrigierend in seine Geschäftstätigkeit eingreift.
Ergänzend dazu kann man z.B. das Buch von Stephen Covey* lesen, in denen der Autor die „7 habits of highly effective people“ bespricht. Heutzutage reicht es nicht mehr, nur einen guten Business-Plan zu haben, sondern es sollten auch höhere Werte und Prinzipien dahinter stehen wie z.B. Nachhaltigkeit, Service, Menschlichkeit oder auch Entwicklung und Kommunikation, um auch langfristig erfolgreich zu sein. Covey nennt das ganze dann „mission statement“ – es sollte also für einen Unternehmer klar sein, wie seine Mission genau aussehen soll, und wie er mit seinem Unternehmen auch wirklich Probleme löst.
Und genau daran scheitern auch viele Unternehmer: sie entwicklen zwar Geschäftsideen, die sich auf den ersten Blick gut anhören, aber nicht praktikabel sind. Oder sie haben überhaupt keinen (Business-)Plan und verfeuern erst einmal ein paar tausend Euro. Das geht zurück bis auf kleine Web-Projekte: eigentlich sollte hinter jeder Website ein kleiner Business-Plan stecken mit Ideen dazu, wie den Website-Besuchern wirklich geholfen werden kann.
Das ist sicherlich ein Idealfall, und ich als „alter SEO“ habe da sicher auch das eine oder andere Web-Projekt, das diesen genannten Kriterien nicht unbedingt genügt. Aber da heißt es dann für mich: umstrukturieren, ausbauen oder auch mal ein Projekt verkaufen oder löschen. Im Anschluss ist dann die Fokussierung auf die wirklich wichtigen Dinge möglich.
Ein Unternehmen bzw. eine Unternehmung ist ja auch immer eine dynamische Angelegenheit – vor allem, was das Internet anbelangt. Geschäftsmodelle, die vor drei Jahren noch funktioniert haben, sind heute vielleicht schon wieder veraltet. Gerade nach den teilweise drastischen Google-Updates haben einige Internet-Unternehmer umdenken müssen (ich übrigens auch).
Wer selbständig im Netz sein Geld verdienen möchte, der muss immer lernfähig bleiben und mit der sehr schnellen Entwicklung auf Augenhöhe bleiben. Das hört sich immer so drastisch an, sollte aber auch immer mit Spaß verbunden sein. Ich finde es z.B. sehr spannend, die neuesten Entwicklungen mitzuverfolgen und mich bei anderen Online-Unternehmern umzusehen, um Anreize für die eigene Optimierung zu erhalten.
Ein gutes Team für mehr Erfolg
Idealerweise tauscht man sich auch mit den Leuten aus und betreibt aktives Networking und arbeitet vielleicht sogar zusammen. Durch das Internet ist es ja möglich, länderübergreifend zusammenzuarbeiten und einer Geschäftsidee nachzugehen. Überhaupt, ist ein gutes Team Gold wert. Sobald es sich anbietet, Dinge auszulagern (Stichwort: „Outsourcing“), sollte dies auch getan werden. Wer auf Freunde und Familienangehörige zählen kann, die einem helfen, der hat es eindeutig leichter. Vielen Dank an dieser Stelle auch an mein Team, ohne das ich deutlich weniger Erfolg hätte!
Sehr gute Anlaufstellen im Internet rund um das Thema „Selbständigkeit im Netz“ bietet z.B. Peer Wandiger mit seiner Website „www.selbstaendig-im-netz.de“. Hier habe ich auch schon sehr viele gute Tipps bekommen, die mir weitergeholfen haben. Hier findet sich eine gute Übersicht zu Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen könnten: http://www.selbstaendig-im-netz.de/erfolgreich-selbstaendig/.
Gerade für Internet-Unternehmer sind auch Newsletter sehr hilfreich, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ich finde z.B. den von t3n.de sehr gut.
Fazit: Auf die Frage „wie mach ich mich selbständig?“ gibt es verschiedene Antworten. Diese enthalten in der Regel jedoch u.a. folgende Dinge:
– die Entwicklung von Ideen und eines durchdachten Business-Plans
– das Sammeln von Erfahrungen und das permanente Dazulernen
– das Bilden eines guten Teams, das einen unterstützt
– mit Leidenschaft bei der Sache sein und Einsatz zeigen.
Wie sieht es bei euch aus? Was sind eure Tipps rund die selbständige Tätigkeit? Ich freue mich wie immer auf zahlreiche Kommentare und hilfreiche Anregungen, und bin auch nach wie vor immer für gute Kooperationen offen:D
[Update vom 27.01.15]
Gut ein Jahr nachdem ich diesen Artikel verfasst habe, bin ich eben auf einen neuen Beitrag von t3n.de gestoßen: hier geht es auch um den Weg in die Selbständigkeit. Dabei wollen das Bundeswirtschaftsministerium und Xing mit einem Onliner-Ratgeber angehenden Gründern bei ihrem Vorhaben helfen. Für alle, die diesen Schritt „wagen“ wollen, dürfte das eine interessante Lektüre sein.
[ratings]
Servus John,
danke für deinen Beitrag, kann deine Erfahrung bestätigen. Hilf Menschen, fokusiere dich, sei offen für neues, dann läuft das.
Wünsche dir weiterhin viel Erfolg,
Richie
Hi Richard,
dankeschön – Dir auch! Habe mir den Webgeist auch gleich mal angeschaut, sieht gut aus:D
Ich habe angefangen mich selbstständig zu machen während ich noch studiert habe und danach während ich einen Job hatte. Dadurch hatte ich genug Zeit um mich mit dem Thema vertraut zu machen und Erfahrungen zu sammeln.
Inzwischen habe ich seid über 5 Jahren eine Kleine Firma zusammen mit 4 Freunden.
Es läuft gut und jedes Jahr werden wir größer.
Heutzutage kann sich jeder Selbstständig machen im Internet. Grundvorrausetzung Nr.1 um dauerhaft Einnahmen zu erzielen, von denen man leben kann ist der Wille die Bereitschaft etwas zu tun. In Firmen hat jeder seinen Tätigkeitsbereich, wenn man alleine und Selbstständig ist, muss man mehrere Bereiche abdecken und da verlieren viele die Motivation. Am Ball bleiben und gas geben.
Hab mich auch vor 4 Jahren selbstständig gemacht, aus der Not heraus. Arbeitgeber pleite und ich damals 57 Jahre alt. Kann es noch bis zur Rente durchziehen, Ohne Hartz 4….
Hi Dieter,
na das hört sich doch nach einer schönen Erfolgsstory an! Dazu würde ich gerne mehr erfahren:D
Ich kann mich nur anschließen. Der Blick über den Tellerrand ist enorm wichtig um neue Ideen zu bekommen. Man darf halt nicht zum „Fachidioten“ werden. Was viel meiner Meinung nach bei der Selbständigkeit vergessen sind die Arbeitszeiten bzw. Arbeitseinsatz. Als Salbständiger arbeitet man selbst und ständig.