So oder so ähnlich lautete schon einmal ein Beitrag von mir, der jedoch irgendwie in den Unweiten unserer schönen Internetwelt verloren gegangen ist. Normalerweise heißt es ja, dass man so einen selbstreflexiven Meta-Blogeintrag nur dann schreibt, wenn einem die Themen ausgehen; doch ich hatte in den letzten Tagen so viel Input durch viele schöne andere Blogs, dass mir ein vielleicht passenderer Titel nicht eingefallen ist. Warum macht Bloggen Sinn?
Eher: warum macht Bloggen Sinn?
Mit dieser Frage habe ich jedenfalls schon Partei ergriffen für die Bloggerei, und bin der Meinung, dass sie nicht unsinnig ist. [An dieser Stelle muss ich zurück denken, als meinem besten Freund einmal das Wörtchen „unsinnvoll“ untergekommen ist; das finde ich in diesem Zusammenhang philosophisch gesehen fast noch zutreffender]. Mit der Frage nach dem „warum?“ bin ich also schon einen Schritt weiter. Für mich macht das Bloggen – ich sage ja lieber Schreiben dazu – durchaus Sinn und ist weit weniger unsinnvoll als so manch andere Tätigkeit. Wobei ich mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher bin, ob man das Bloggen mit dem Schreiben unbedingt gleich setzen kann. Bei mir überwiegt in jedem Fall der Anteil an vielen selbst verfassten Gedanken und Erlebnissen.
Daher ist mein Blog auch vergleichsweise schlicht gehalten (obschon nicht ganz so radikal schlicht wie zum Beispiel der Fefe Blog), da ich den Fokus mehr auf das Geschriebene richten möchte; was jetzt nicht heißen soll, dass bei grandios designten Blogs eher das andere Visuelle überwiegt und das Schreiben zu kurz kommt. Vielleicht bin ich auch einfach zu faul, um mir eigene tolle Designs zu basteln. Eventuell lasse ich mir von draingirl mal ein schönes neues verrücktes Blog Design entwerfen, die ja mittlerweile nach nächtelangem Basteln massig Erfahrung gesammelt haben dürfte;)
Bloggen ist mehr als Schreiben
Aber ich schweife ab: Bloggen ist auf jeden Fall mehr als bloßes Schreiben. Es ist viel interaktiver. In langen Nächten komme ich manchmal gar nicht mehr aus dem Entdecken heraus. Wenn man sich einfach mal auf unvorhergesehene Erkundungstouren durch die Bloggerwelten macht und sich durch die verlinkten Blogs derer klickt, die fleißig bei anderen Schreiberlingen kommentieren, dann trifft man auf erstaunlich viele Gleichgesinnte. Klar, es eint ohnehin schon das Bloggen an sich, doch es gibt ja unzählige verschiedene Unterarten von Blogs: die vor allem technischen, die eventuell von Informatikern geschrieben werden; die politischen, die Kritik üben wollen; oder eher diejenigen, die vor allem auf die sogenannte Monetarisierung aus sind – was ja überhaupt nichts Verwerfliches ist. Ich finde es eher bewundernswert, wenn es Leute schaffen, sich alleine durchs Bloggen über Wasser zu halten.
Darüberhinaus gibt es unzählige weitere Blogs, die ich gar nicht vermag zu kategorisieren. Sportliche, gewinnspiellastige, newsbringende – bzw. auch eher verarbeitende, künstlerische und viele liebevoll geschriebene private Blogs, in denen es um alltägliche (?) Dinge geht, wie zum Beispiel um die reich bebilderte und mühevoll dokumentierte Herstellung von eigenem leckerem Erdbeereis. Und allen geht es auch vor allem um Eines: sich mitzuteilen, indem sie schreiben.
Mehr Kultur!
Bloggen macht also für mich alleine um des Schreibens Willen Sinn – zumindest in erster Linie. Es muss gar keinen weiteren, tieferen Zweck erfüllen; es hat einen gewissen Selbstzweck, und das ist gut so. Einfach mal schreiben zu können, ob es jemanden interessiert oder nicht. Interessanterweise finden sich auch immer mehr Leute, die sich für Blogs und eben auch das dort Geschriebene begeistern, was bemerkenswert ist: da gibt es unzählige Stimmen, die behaupten, dass wir geistig immer mehr verwahrlosen und zu wenig lesen würden. Doch was machen Blogger: sie schreiben und lesen auch sehr viel (das behaupte ich jetzt pauschal einfach mal so, sonst würden sie ja wiederum nichts mehr zum Berichten haben; diejenigen, die ihre Blogs nur durch „Copy-Paste“ füllen, sind zum Glück in der vernachlässigbaren Minderheit). Mit der Bloggerszene ist eine interaktive Lese- und Schreibekultur entstanden, die aus der modernen Informationsgesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Am schönsten hat es Ruprecht Frieling formuliert: Bloggen ist Balsam für die Seele…
[Ich habe nach etwa zwei Stunden eifrigen Schreibens dann doch beschlossen, den Artikel aufzuteilen und eine Blogserie draus zu machen; es macht einfach zu viel Spaß über das Bloggen zu bloggen;) Vielen Dank für alle, die bis hierher durchgehalten haben – Blog ´n´Roll!]
„Bloggen ist Balsam für die Seele“
Dieser Satz ist genial! Zwar kann ich meinen Blog jetzt auch schwer kategorisieren, aber auch wenn ich viel über Musik, Streetart, Sport und das Internetdings schreibe ist Poltik doch mein Hauptthema. Und wenn man sich dann über neue Auswürfe von Herrn Westerwelle auslassen kann, oder über die Menschenrechtsverletzungen im Iran – ja dann ist Schreiben schon eine tolle Sache. Etwas richtig besonderes wird es dann wenn es die ganze Welt lesen und kommentieren kann – wir nennen es bloggen.
Ich seh schon…ich glaube ich könnte auch eine Artikelreihe darüber schreiben.
Beim Bloggen geht es doch auch darum, einfach anderen Leuten an seinen Gedanken teilhaben zu lassen, andere Meinungen zu einem Thema geliefert zu bekommen, sich einfach einmal mehr oder weniger öffentlich äußern…
Am wichtigsten ist aber der Spaßfaktor.
Wer keine Lust zum Schreiben hat, sollte es dann eben besser lassen.
„Unsinnvoll“ ist wirklich ein schönes Wort. Es ist auch ein treffendes Wort, wenn es um’s Bloggen geht. Wirklich sinn macht das nämlich nicht, aber es kann Sinn geben.
Es kann ja die unterschiedlichsten Beweggründe geben, einen Blog zu starten. Nämlich ebensoviele Gründe wie „Blogarten“. Insofern ist es auch unerheblich, ob der Blog bunt ist oder nüchtern. Mit der Zeit wird jeder Blogger seine Nische und Weggefährten finden. Egal ob es um Kochrezepte, Basteleien, Humor oder Atomkraft geht.
@Josty: nur zu, ich freue mich schon auf Deine Artikelreihe zu dem Thema;)
@Tarik: Ich finde es auch immer spannend, viele neue Meinungen zu lesen, um mir selbst auch überhaupt mal ein Bild machen zu können. Zu vielen Themen habe ich noch keine Meinung, zumindest keine wirklich „gebildete“; da helfen Blogs oft einen Schritt weiter;)
@plerzelwupp: ich sage es mal so: es macht allein dann schon Sinn, wenn man als Blogger einen Sinn im Bloggen sieht. Ob des jetzt für andere unbedingt immer sinnvoll oder eher unsinnvoll ist, spielt in dem Moment keine Rolle mehr. Ich findes diese Möglichkeit des Zeitvertreibs jedenfalls großartig;)