oder: das ewige Thema „Fotos und Abmahnungen im Internet“.
Mittlerweile hat es sich ja überall herumgesprochen, dass gute Inhalte nicht nur bei Google & Co. gut ankommen, sondern vor allem auch für die Besucher ein Grund sind, Webseiten öfter zu besuchen. Ganz besonders schön sind auch immer anschauliche Fotos und sonstige Bilder, welche die Texte auflockern und sinnvoll ergänzen. Doch wie kommt man an das Bildmaterial, wenn man nichts thematisch Passendes im eigenen Bildarchiv parat hat?
Hier gibt es eine Menge an Anbietern, die Fotos verschiedenster Art zur Verfügung stellen. Am liebsten hätte man natürlich lizenzfreie Bilder, die man kostenlos downloaden kann und die natürlich uneingeschränkt veränder- und einsetzbar sind. Allerdings finden sich solche Fotos nicht immer auf die Schnelle, und eine passende Bilderrecherche kann dann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Abmahnungen und Urheberrechtsverletzungen
Unschön ist bei der ganzen Thematik, dass es auch immer wieder zu Abmahnungen und sonstigen Streitigkeiten kommt, da Urheberrechtsverletzungen begangen werden, und findige Rechtsanwälte einem bisweilen fragwürdigen Abmahnwahn frönen.
Ich persönlich habe auch schon diverse Erfahrungen in Bezug auf lizenzfreie Bilder gemacht und hatte bisher glücklicherweise noch nicht „das Vergnügen“ mit einer einschlägigen Abmahnung; allerdings sind mir schon einige dubiose Maschen aufgefallen – ein Beispiel dazu ist Folgendes:
Bei flickr.com ist es möglich, dass man per erweiterter Suche solche Fotos ausfindig macht, die sowohl unter einer Creative Commons Lizenz stehen als auch kommerziell verwendet werden dürfen. Solche Bilder verwende ich denn auch gerne mal für meine diversen Webseiten, und so hatte ich es auch bei einem Urlaubsfoto getan, das einen Strand in Florida zeigte; die erforderten Angaben bzgl. Lizenz und Urheber hatte ich natürlich auch vorgenommen.
Dubiose Verlinkungsforderungen von Flickr-Nutzern
Nur wenige Tage später erhielt ich dann eine E-Mail mit der Bitte, auch die Webseite des Urhebers zu verlinken, da man ansonsten einen Anwalt einschalten würde – aber natürlich sei man bestrebt, „die gewöhnlichen Kosten in der Höhe eines vierstelligen Betrages“ in diesem Zusammenhang zu vermeiden. Der Hinweis darauf, dass bei Verwendung des Fotos auch eine bestimmte Website verlinkt werden muss, fand sich übrigens irgendwo recht versteckt auf einer Profilunterseite.
Nach meiner Einschätzung ist das weder rechtens noch flickr.com – konform. Jedenfalls baute ich natürlich brav den Link ein, löschte das Foto samt Verlinkung allerdings nach einigen Wochen wieder. Hier ist wohl eine „ganz clevere“ Online Marketing Agentur unterwegs, um auf recht billigem Wege an wertvolle Backlinks zu kommen, was ich nicht gerade schön finde…
Ein weiteres Beispiel: ich hatte ebenfalls über flickr.com ein schönes Foto gefunden, das ich ähnlich wie oben mit den geforderten Angaben versah. Ein paar Tage später kam dann eine E-Mail des tatsächlichen Urhebers – wiederum mit der Bitte, auf seine Website zu verlinken, so wie es bei ihm auch geschrieben steht.
Hatte hier jemand unrechtens einfach ein Foto hochgeladen und es dabei unter einer neuen Lizenz verbreitet? Oder handelte es sich hierbei ebenfalls um eine „Masche“, um an einen Backlink zu kommen? Ich lasse diese Fragen einfach mal hier im Raum stehen. Auch Thomas von www.nicht-spurlos.de berichtete neulich über ein negatives Vorkommnis bzgl. pixelio.de und wird sich künftig wohl von entsprechenden Bilddatenbanken verabschieden.
Pixelio und Fotolia
Neben flickr.com greife ich nach wie vor gerne auch auf das Angebot von pixelio.de zurück und auch auf diverse kostenpflichtige Angebote etwa von fotolia.com; allerdings achte ich peinlich genau darauf, alle Bedingungen einzuhalten, um etwaigen Abmahnungen zu entgehen – kleinste Fehler können hier große Schadenssummen nach sich ziehen.
Bisher habe ich bei diesen Bilddatenbanken immer recht schell passendes Material gefunden, aber einen entscheidenden Nachteil haben meiner Meinung nach fast alle großen Anbieter, wenn es um lizensfreie Bilder geht: viele andere Webmaster und Blogger greifen ebenfalls auf interessante Motive zurück, sodass diese „Stock Bilder“ auch an Einzigartigkeit verlieren.
Da Google & Co. ja mittlerweile auch gut Muster erkennen können und auch mitbekommen, ob Fotos unique sind oder auch auf zig anderen Webeiten zu finden sind, ist eine langfristige Investition in einzigartige Bilder mit Sicherheit die beste Lösung. Mit anderen Worten: am besten wird für jeden Artikel ein eigenes Bild (oder im Idealfall gleich mehrere anschauliche Bilder) erstellt bzw. verwendet.
Lesetipps: Weitere Quellen zu dieser komplexen Thematik sind etwa die Basics zu Bild- und Fotorecht von Rechtsanwalt Thomas Schwenke oder der Beitrag auf drweb.de, in welchem auf das Angebot von pixabay.com eingegangen wird – einer Plattform, die nur sogenannte „gemeinfreie Bilder“ zur Verfügung stellt, bei denen oftmals gänzlich ohne Copyright gearbeitet wird. Ob es rechtlich bei den Fotos unter einer CC0 (sprich „CC-zero“) Lizenz so einfach möglich ist, komplett auf die Urheberrechte zu verzichten, scheint wohl hierzulande noch nicht einwandfrei geklärt zu sein.
Weiterhin finde ich jedenfalls http://www.lebensmittelfotos.com/ empfehlenswert, wo es auch gemeinfreie Fotos gibt; künftig werde ich in meiner „Ecke für lizenzfreie Fotos“ auch Bilder zur Verfügung stellen, die jeder nach Belieben verwenden und anpassen darf – einzige Bedingung ist die Erwähnung von www.gentle-rocker.de als Quelle und die Weitergabe der Bilder unter der CC BY-SA 2.0 Lizenz, wobei ich mich natürlich auch stets über einen schönen Link freue;)
Fazit
Lizenzfreie Bilder im Netz erfreuen sich meiner Meinung nach zurecht großer Beliebtheit, und ich werde sie auch künftig verwenden, wenn es passt und ich das Gefühl habe, dass keine Agentur dahintersteckt, die eher fragwürdige Marketingstrategien verfolgt. Bei der Verwendung von Fotos Dritter sollte allerdings genau darauf geachtet werden, dass die Bedingungen der Nutzung eingehalten werden; dann sollte in der Regel auch nichts Schlimmes passieren.
[ratings]
Die „Vorfälle“ mit Pixelio sind eine Sache – wenn auch keine schöne. Doch die Vorgehensweisen bei Flickr die Du beschrieben hast setzen hier noch einen drauf. Wenn in den Nutzungsbedingungen nichts davon steht, dass die Webseite des Urhebers verlinkt werden muss kann dies für mein Rechtsverständnis auch nicht hinterher nachgefordert werden.
Glücklicherweise kam hier „nur“ eine schriftliche Aufforderung ohne Geldforderung. Zumindest hier bewies der Urheber noch ein klein wenig Moral. Die Art und Weise jedoch ist schon denkwürdig.Backlinkhascherei scheint hier tatsächlich der wahre Hintergrund zu sein.
Ob sowas in einem Rechtsstreit bestand hätte ist mehr als fraglich, darauf einlassen möchte man sich natürlich nicht. Die Praktiken werden immer dubioser.
Hi Thomas,
das ist in der Tat schon recht ungewöhnlich, und ich hoffe, dass das wirklich nur Ausnahmefälle waren. Ich bin auf jeden Fall vermehrt dazu übergegangen, eigene Fotos zu verwenden und greife nur dann auf externe Bilderquellen zurück, wenn es nicht anders geht, um das Risiko zu minimieren.
Mit einer klaren Rechtsprechung „von oben“ zu dieser Thematik wüsste man woran man ist, was erlaubt und was verboten ist. Da diese jedoch fehlt und dies auch weiterhin tun wird bleibt das Thema ein heißes Eisen. Verstehen muss man es nicht…
Allerdings müsste es eine internationale Regelung sein, weil im obigen flickr-Fall ging es um ein Foto einer Firma aus den USA…das heißt, es wird noch um Einiges komplizierter. Aber wie gesagt: am besten fährt man wohl, wenn man „einfach“ alle Bilder selbst erstellt und dann auch wirklich zusätzlichen unique content hat; ist zwar mit Aufwand verbunden, aber lohnt sich allemal…
In meinem ersten Blog habe ich auf pixelo Bilder gesetzt und kurz darauf kam die erste Abmahnung. Das war nicht so schön. Seit dem benutze ich nur noch eigene Bilder. Nur bei besonderen Anlässen kaufe ich mir mal ein Bild bei Fotolia oder 123rf. Man darf nur nie vergessen, den Fotografen zu erwähnen.
Leider lese ich immer öfter von dieser Masche, bei der tatsächlich nur probiert wird mit leeren Drohungen an qualitativ hochwertige backlinks zu kommen. Wären die Leute denn so ehrlich mir gleich von vornherein zu sagen, dass ich das Bild nur gegen backlink erhalte, wäre ich in Einzelfällen sogar dazu bereit.
Sich den link aber erschleichen zu wollen finde ich einfach hinterhältig.
Gruß Jonas
@Paul: Weshalb hattest Du damals die Abmahnung bekommen? Hattest Du vergessen, den Fotografen von pixelio.de zu erwähnen oder steckte etwas anderes dahinter? Manchmal muss man ja auch Zusatzangaben machen, was bisweilen übersehen wird.
@Jonas: Ja, ich finde das auch echt grenzwertig und nicht unterstützenswert; aber glücklicherweise waren das Ausnahmefälle bei flickr.com, und in der Masse bin ich bisher recht mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Ach ja: ich finde Deine Website interessant – wenn Du Lust hast, könnten wir evtl. ein wenig kooperieren…
Es ist echt nicht schön, dass im Moment überall Abmahnwellen wegen Urheberrechtsverletzungen an Bildrechten, etc. rollen. Da wird teilweise auch schnelles Geld gemacht. Wenn ein Bild so oder so im Internet ist. Warum darf man es dann nicht selbst auf der Webseite nutzen? Die Rechtsprechung heutzutage ist hier auch hinterm Berg geblieben finde ich. Mit viel Recht hat das ja auch nichts mehr zu tun, wenn viele Anwälte und deren Mandanten nur noch mit Abmahnungen ihr tägliches Brot verdienen. Ich würde mich schämen das so zu tun und hoffe weiterhin auf schöne, lizenzfreie Bilder im Internet.
Also ich verwende immer nur Bilder von Fotolia und bezahle dafür. Man muss, wie im Artikel beschrieben, die Lizenzbedingungen genau einhalten, ist aber nicht so schwer. Um das Problem mit der Mehrfachverwenung von Bilder zu entgehen, sollte man unbedingt nicht Bilder von den ersten Seiten der Suchergebnisse nehmen, sondern von weiter hinten.
Von den kostenlosen Anbietern wie beispielsweise sxc.hu würde ich grundsätzlich die Finger lassen, denn mir ist schon des Öfteren aufgefallen, dass da auch kostenpflichtige Bilder hochgeladen. Soll heißen: Bei iStockPhoto.com gekauft und dann dort hochgeladen. Ein Webmaster nutzt das „kostenlose“ Bild und BOOOOOM! Abmahnung.
Wusste nicht, dass Google bereits so geschickt darin ist einzigartige Bilder zu erkennen. Wird dann halt ziemlich schwierig, wenn man ein abstraktes Thema hat. Auch sonst sind einzigartige Bilder ein riesiger Aufwand für ein kleines Unternehmen…
Hi Swen,
vielen Dank für Deine Meinung. Ja, das ist wirklich keine einfache Sache – ich habe ja ähnliche Erfahrungen gemacht, die glücklicherweise noch in keine Abmahnung gemündet sind. Aber in Deinem beschriebenen Fall ist es gar nicht so einfach, den „Schuldigen“ eindeutig zu identifizieren, oder?
Hallo John,
natürlich wäre der der das Bild bei iStockPhoto.com gekauft und es bei sxc.hu hochgeladen hat der eigentliche Schuldige, aber was wenn dieser sich unter falschem Namen dort angemeldet hat? Und bin ich nicht dann auch mitschuldig? Denn vor allem bei diesen kostenlosen Bilddatenbanken findet keine Kontrolle seitens der Inhaber statt.
Ich gehe lieber auf Nummer sicher und kaufe mir meine Bilder bei den großen Anbietern oder wenn möglich mache meine Fotos selbst. Anwälte sind immer so teuer 😀
Viele Grüße aus Innsbruck!
Hi Swen,
auf jeden Fall nicht einfach zu klären, diese Sachlage; es ist halt wirklich schade, dass durch solche Vorfälle die Bilddatenbanken mit lizenzfreien und kostenlosen Bildern in Mitleidenschaft gezogen werden, weil in den meisten Fällen ja alles in Ordnung ist.
Ich setze weiterhin auf eine Kombination aus bezahlten Fotos und solchen, die gratis sind;)
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Bei meiner letzten Bildersuche bin ich bei Fotolia hängen geblieben und hab da ein paar Bilder gegen bares gekauft. Nach dem Text muss ich mir aber doch nochmal die Lizenzbedingungen durchlesen, da ich sie auch für Google+ Seite und anderes verwende… naja mal sehen.
Bilder sind für einen guten Webauftritt unheimlich wichtig, daran wird sich nichts ändern.
Hallo,
ich würde mich freuen, wenn bei einem update meine Seite http://www.picsforjoo.de mit in Ihre Auflistung für Anbieter kostenloser Fotos aufgenommen werden könnte.
Die Seite befindet sich zwar noch im Anfangsstadium, aber es werden nach und nach immer mehr und bessere Bilder hinzukommen.
Einfach mal rein schauen, und selbst ein Bild machen 😉
Vielen Dank,
Wolfgang Starrost
Für mein Logopädie-Blog haben wir vor allem auf Creative Commons Ressourcen zurückgegriffen, z.B. von pixabay oder publicdomainpictures. Da ist die Qualität und Auswahl wirklich sehr gut für umsonst! Ansonsten hat Dreamstime auch ein tolles Angebot für Neukunden und Shutterstock ist ja auch nicht soo teuer.
Danke schön für die Auflistung. Ich kannte bis gerade nur Pixabay. 😀