Seit fast einer Woche absolviere ich meinen sogenannten Urlaub für 2009. Die erste Destination Halberstadt im „Land der Frühaufsteher“, besser bekannt als Sachsen-Anhalt, habe ich mit Bravour gemeistert. Angereist bin ich wie so oft mit mir wildfremden Menschen über die Mitfahrgelegenheit. Schon auf der Hinreise kam es dabei zu einer interessanten Situation:
Nähe Nürnberg sollte noch ein weiterer Mitfahrer aufgegabelt werden, der sich als waschechter Punk entpuppte. Und wie waschechte Punks eben so drauf sind, zeichnen sie sich bisweilen nicht nur durch eine bunte Haarpracht aus, sondern auch durch eine starke Fahne. Unser Mitfahranwärter mochte gut und gerne eine Flasche Feuerwasser intus gehabt haben, was uns die Entscheidung zur Mitnahme nicht gerade erleichterte.
Halberstadt ist arm, aber sexy malerisch
Die Fahrerin konnte sich glücklicherweise dazu durchringen, den stark alkoholisierten Punk nicht in ihr schönes Auto einzuladen. Weiß der Geier, was von Nürnberg bis Halberstadt sonst alles passiert wäre. Die Fahrt insgesamt gestaltete sich durchaus angenehm: nur hin und wieder warf man sich eine Frage zu: Wieso ausgerechnet Halberstadt? Was man denn sonst so treibe? Ob man denn schon einmal? Undsoweiter. Neugierig wie ich eben so bin, konnte ich nicht allzu viel Positives über mein Reiseziel in Erfahrung bringen.
Diese Tatsache hatte mich schon ein wenig stutzig gemacht, jedoch dachte ich nicht weiter darüber nach. Insgesamt hatte ich mir ein recht malerisches Bild von Halberstadt gezeichnet; und in der Tat, ist diese am Harz gelegene Stadt eine recht ansehnliche und schmucke, doch wohl auch arme und von Schwierigkeiten behaftete.
In Halberstadt gibt es viele schöne Gassen
So geschah es, dass ich sorglos durch die Gassen schlenderte und von einer Explosion überrascht wurde: vermutlich hatten sich Jugendliche einen Scherz erlaubt und in unmittelbarer Nähe einen Kanonenschlag gezündet. Erzählungen nach geschieht solcherlei des Öfteren; von Raubüberfällen in der Dämmerung hörte ich auch, mitunter wurde dies durch eine morgendliche Radiosendung bestätigt.
Dass es deswegen ratsam ist, grundsätzlich nicht außer Haus zu gehen sobald es dunkel wird, vermag ich nach ein paar Tagen Aufenthalt nicht zu beurteilen. Ein wenig mulmig wird mir aber schon, wenn ich an so manche Gestalt zurück denke, die mir in Halberstadt begegnete. Ingesamt ist dieses Städtchen mit seinen Fachwerkhäusern und Sehenswürdigkeiten wie den Domschatz immer eine Reise wert. Zudem stellt Halberstadt als einer der Standorte der Hochschule Harz eine tolle Alternative für Studienwillige dar.