Nun hat uns Guido auch beglückt. Auf dem Marienplatz sicherte er dem Anwesenden zu: „Guido hat Dich lieb.“ Das richtete sich zwar an einen Querulanten, der des Öfteren dazwischen gerufen hatte; doch insgesamt konnte der Zuhörer den Eindruck gewinnen, dass sich Herr Westerwelle und seine FDP um alles sorgt und zu allem Argumente parat hat: über Wirtschaft, Steuern, Bildung bis Bürgerrechte und Gesundheitspolitik wurde so ziemlich alles thematisch angeschnitten.
Gegen Schwarz-Gelb
Doch das muss man Westerwelle zugute halten: zumindest hat er viele Themen eloquent angesprochen, wie es meiner Meinung nach beim sogenannten TV-Duell und auch beim Besuch von Steinmeier letzte Woche nicht der Fall war. Generell scheint es, dass sich sowohl die Mitte-Links-Parteien nur noch auf eine Verhinderung von Schwarz-Gelb eingeschworen haben, was übrigens sowohl für Gewerkschaften als auch für so manch eine große deutsche Tageszeitung gilt. Ob das wohl reichen wird?
Nicht-Wählen ist keine Alternative
Insgesamt machen es einem die Parteien bei dieser Bundestagswahl nicht gerade einfach: es ist kaum ersichtlich, wo die Unterschiede liegen. Jede Partei ist mittlerweile ein bisschen grün, spricht sich Kompetenz in Sachen Finanzkrisenmanagement zu (welch seltsames Wort!) und sieht den schwarzen Peter beim Anderen. Was tun? Nichtwählen kommt – auch wenn das so manch ein schlauer Kopf für eine Alternative halten mag – nicht in Frage, da man so den extremen Parteien proportional viel zu viel Anteil verschafft.
Pluralisierung im Bundestag
Ich kenne einige Leute, die nicht unpolitisch sind (teilweise sogar Politologie studieren) und möglicherweise auswürfeln werden, wo das Kreuzchen gemacht wird. Oder den festen Willen haben, die Piraten zu wählen. Dass die Wahl immer schwerer fällt, zeigt auch die Pluralisierung im Bundestag: mittlerweile sind dort wieder fünf Parteien vertreten, und mit der Totenkopfpartei droht eine sechste hinzuzukommen, was aber eher unwahrscheinlich ist. Doch klare und einheitliche Stimmen im Volk gibt es schon lang nicht mehr.
Die Abwrackprämie – ein großer Mist
Mit einem Argument hat Guido Westerwelle jedenfalls gepunktet: dass die Abwrackprämie ein großer Mist war/ist, kann mir keiner so schnell ausreden. Ich habe noch nie viel von einer Wegwerfkultur gehalten, und schon gar nicht in solch einem Stil. Dass das ganze auch noch „Umweltprämie“ genannt wurde, grenzt schon fast an gefährliche Volksverdummung. Doch ob Guido und seine FDP deswegen das kleinste wählbare Übel ist, wird sich bis Sonntag erst noch zeigen müssen.
Ich habe das Glück gehabt, in diesem Jahr auch Guido sprechen zu hören und zusehen. Auch bei uns hat er die Abwrackprämie angesprochen. Ich muss gestehen, dass ich sie genutzt habe, aber nie ein Verfechter dieser Methode war.
Es wäre dumm von mir gewesen sie nicht zu nutzen. Doch die Idee und die Folgen, die es jetzt mit sich bringt. Wurde leider nicht mit berücksichtigt.
MfG
darki
Hi Darki,
hast Du Dir das auch mal genau ausgerechnet? Ich habe mir sagen lassen, dass teilweise Autos verschrottet wurden, die noch einen Listenpreis von über 7000 Euro hatten; das hat mich dann schon sehr nachdenklich gemacht