Auf dem Social Media Markt scheint mit Google Plus vor ein paar Wochen eine neue Alternative bzw. Ergänzung zu Facebook und Twitter aufgetaucht zu sein. Doch wird es Google mit diesem neuen Anlauf wirklich möglich sein, ein größeres Stück der „Social-Torte“ zu sichern? Nach anfänglich großer Begeisterung der Beta-Tester muss sich nun zeigen, ob sich die User die „Mühe“ machen, einen weiteren Account einzurichten, und anschließend auch viel wertvolle Zeit in der virtuellen Welt von Google Plus totschlagen.
An und für sich wollte ich den Beitrag schon vor einigen Wochen schreiben, doch die liebe Zeit ist auch bei mir rar; zudem wollte ich Google Plus noch weiter beobachten und testen, um mir ein genaueres Bild zu machen. Dabei hat sich an meiner anfänglichen Einschätzung eigentlich nicht viel geändert: meiner Meinung nach wird der sogenannte „Social Media“ Bereich (insbesondere rund um Google Plus) allzu stark gehyped.
Doch auch in Sachen Facebook glaube ich, dass der Zenith erreicht ist; im Mai 2011 wurden etwa in Ländern wie USA, Kanada, Russland und Großbritannien rückläufige Nutzerzahlen verzeichnet.
Sicherlich steigt die absolute Zahl an Facebook-Usern nach wie vor, doch ein wichtiger Indikator ist die Entwicklung in den oben genannten Ländern allemal. Dabei will ich nicht wissen, wieviele Millionen Accounts jetzt schon faktisch brach liegen – erinnert mich irgendwie ein wenig an Second Life, das nach allseitiger Medienpräsenz dann doch recht schnell totgeschwiegen wurde. Ein weiteres Opfer des schnellen Wandels im Internet ist etwa auch Myspace – eine Plattform, die derzeit wohl auch nur noch Bruchteile an Nutzern von einst verzeichnet.
Screenshot von https://plus.google.com/ am 20.10.11
In Sachen Twitter war ich noch nie sehr aktiv, und permanente Updates in Form von Tweets vorzunehmen, war mir insgesamt immer zu aufwändig; doch auch hier glaube ich, dass das Zwitschern im Wald leiser wird- Dabei gibt es jedoch auch genügend Statistiken darüber, dass die Entwicklung insgesamt nach wie vor positiv ist, wobei die Zukunft von Social Media vor allem im mobilen Internet stattfinden könnte. Steigt Google Plus also in einen Markt ein, der (zumindest im „klassischen Internet“) schon längst wieder am schrumpfen ist? Und was machen die User nun alternativ dazu?
Ein Ansatz könnte wieder einmal die Bloggerwelt bzw. die sogenannte Blogosphäre sein. Da ich jobmäßig sehr viel mit Blogs zu tun habe, ist mir vor allem in den letzten Monaten aufgefallen, wieviel sich da momentan tut: von Tag zu Tag entdecken mehr Internetnutzer das Bloggen für sich – etwa im Gewinnspiel- und Produkttester-Bereich.
Gleichzeitig stellen einige Blogger mit großer Leserschaft wie etwa crazygirl oder nila ihre Tätigkeiten mehr oder weniger ein, was wiederum ein Zeichen dafür sein könnte, dass auch die Bloggerwelt die besten Zeiten hinter sich hat. Aber dennoch scheint sich das Nutzerverhalten dahingehend zu ändern, dass den meisten das bloße Schreiben von Statusmeldungen bei Facebook, Zwitschern auf Twitter oder Updaten auf Google Plus auf Dauer dann doch zu langweilig ist.
Die meisten Menschen sind dann wohl mitteilungsbedürftiger und brauchen mehr als 140 Zeichen oder eine schmale Facebook-Timeline, um sich kundzutun. Dass nun jeder Mensch einen eigenen Blog einrichten wird und nun unzählige Blogartikel in den virtuellen Äther schickt, ist nicht zu befürchten. Doch das Nutzerverhalten im Internet ändert sich stetig und dabei immer schneller; das Netz hat weit mehr zu bieten als die vermeintliche Trinität aus Facebook, Twitter und Google Plus. Und das ist auch gut so!