Nach den zahlreichen Berichten in allen Medienformaten dürfte es kaum jemandem entgangen sein: der sogenannte „heiße Herbst“ an Deutschlands Schulen und Universitäten hat begonnen. Immer mehr Schüler und Studierende sind offenbar der Meinung, dass die Lern- und Studienbedingungen in Deutschland nicht mehr dem gerecht werden, was dem Land der Dichter und Denker eigentlich gebührt
Die Meinungen bei den Studenten sind kontrovers
Dabei gehen die Meinungen unter den Studenten teilweise sehr stark auseinander, was die durchaus heftigen Wortgefechte (und das ist noch harmlos formuliert) in den neu eingerichteten Blogs auf einer eigens ins Leben gerufenen Website verdeutlichen. Wie die Mehrheitsverhältnisse zu der Besetzung des Auditorium Maximum (AudiMax) der LMU München tatsächlich aussehen – ob pro oder contra – ist (noch) nicht klar zu erkennen.
Schon mehr als 50 Unis sind besetzt
Fakt ist aber, dass die länderübergreifenden Aktionen eine Eigendynamik entwickelt haben, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Am heutigen Freitag, den 13., sind schon an mehr als 50 deutschen Unis Hörsäle besetzt, und ein Ende ist nicht in Sicht. Momentan wird auf Bayern 2 ausführlich über die Berechtigung der Studentenproteste diskutiert.
Leistungsdruck auf die Studenten ist drastisch
Grundaussagen waren bei den gestrigen Gesprächen im AudiMax der LMU vor allem auch die Ziele, die schon von den Besetzern der Akademie der bildenden Künste formuliert wurden. Unter anderem wird die Umsetzung der Bologna-Reform stark kritisiert. Der Leistungsdruck auf Studenten steigt immer mehr, da die Stundenpläne überfrachtet sind und gleichzeitig durch die Studiengebühren die Lage verschlimmert wird: in München muss man mit Kosten bis zu 900 Euro monatlich rechnen, um das Studium finanzieren zu können; der Bafög-Höchstsatz liegt jedoch bei etwas mehr über 600 Euro. Daher sind Studenten, die nicht unbedingt aus betuchterem Elternhause stammen, zum Jobben angehalten.
Dass viele Studenten mit dem erhöhten Leistungsdruck nicht mehr klar kommen, zeigt der Anstieg von psychischen Betreuungsangeboten an den Unis – was auf der anderen Seite sicherlich auch damit zusammen hängt, dass zum Beispiel mit Depressionen offensiver umgegangen wird.
Deutschland muss bei der Bildung nachbessern
Weiterere Kritikpunkte sind unter anderem die Verschulung des Studiums – es bleibt den Studenten kaum mehr Zeit, um über den eigenen Tellerrand zu schauen und in andere Fachbereiche zu schnuppern. Eine „Demokratisierung des Bildungssystems“ wird ebenfalls gefordert: hätte man den Bologna-Prozess besser gestalten können, wenn mehr Meinungen der Studenten mit eingeflossen wären? Was aber vielleicht noch am wichtigsten ist: Bildung muss unabhängiger werden von der sozialen Herkunft. Studien zeigen schon seit Jahren, dass es da Nachbesserungsbedarf in Deutschland gibt und zudem Bildungssausgaben im internationalen Vergleich zu gering sind.
Hier geht es noch zur Abstimmung von Bayern 2 darüber, ob die Proteste berechtigt sind. Mach mit!
Wenn sich alle Unis in der EU anschließen, könnt ihr doch nicht überhört werden. Weiter so. Schaut aber, dass eure Unis nicht verwüstet werden, denn das kommt nicht gut an.
Grüße aus Wien
Hi Monika,
gestern sah´s noch recht gut aus mit der Müllbereinigung – aber mal sehen wie die Uni nach dem Wochenende aussieht…
Grüße aus München;)
Ich bin ja ein Riesenfan des neuen Begriffs „audimaxismus“…^^
An den Bildungsstreiks kann ich mich leider nicht beteiligen weil ich auf einer Berufsschule/FOS bin und mein Betrieb sicher nicht so happy wäre…das geht einfach nicht. Schade ist es trotzdem und ich hoffe das sich etwas ändert.
Ich untersütze die Protestler nicht in allen Forderungen aber: Gegen Bachelor, Studiengebühren und extreme NCs (besonders bei uns in Bayern wo das Abi doch eh schon schwerer ist als in anderen Bundesländern…) bin ich schon.