Musik im Internet – Fluch oder Segen?

Musik ist spätestens seit Youtube, iTunes und großartigen Websites wie last.fm mehr als im Überfluss vorhanden. Wenn ich zurück denke, wie ich damals überglücklich war über coole Mixed Tapes mit mir bis dato völlig neuer und unbekannter Musik, werde ich schon ein wenig nostalgisch. Heute quillt das Internet über vor lauter guten und (von mir) ungehörten Bands. Man müsste sich einfach nur öfter mal die Zeit nehmen, und sich drauf einlassen.

Musik braucht Zeit

Viele Jahre habe ich Unsummen in neue CDs gepumpt; heute kann ich Leuten mit 1 TeraByte Festplatten voller Alben höchstens ein müdes Stirnrunzeln abgewinnen. Doch die Zeit, die vielen langen Stunden, die ich mit dieser Musik verbracht habe, kann mir niemand nehmen. Die kann man sich nicht einfach so aus dem Netz laden. Die Alben wollen auch erst einmal alle angehört werden. Die Songs wollen verarbeitet werden.

Muse – Origin of Symmetry

Die Momente, welche ich mit manchen Songs verbinde, möchte ich nicht missen. Ganze Lebensphasen wurden von bestimmten Bands geprägt. Eine davon war zum Beispiel Muse. Die Stimme des Sängers ist einfach phänomenal, die Kombination aus E-Gitarre und Piano finde ich immer wieder faszinierend. Eines meiner meistgehörten Alben ist auf jeden Fall Origin of Symmetry. Auf der Platte findet man auch einen der schönsten Tracks:

Muse – bliss

The Libertines Radio

Eine weitere Band, die ich mittlerweile seit Jahren höre, sind die Libertines. Manchmal male ich mir aus, was noch alles hätte kommen können, wenn Carlos Barat und Pete Doherty noch ein paar Jahre zusammen geblieben wären. Aber wahrscheinlich musste es nach den ganzen Drogeneskapaden so kommen. Eine Rockband, die sich nicht irgendwann -aus welchen Gründen auch immer- überwirft, ist keine richtige Rockband. Schade eigentlich.

Jedenfalls war ich heute darüber erstaunt, welche Bands mir das last.fm Radio so ausgespuckt hat über das „The Libertines Radio“: eine tatsächlich tolle Zusammenstellung von Tracks, die meinen Musikgeschmack häufig treffen. Dahinter steckt vermutlich ein ziemlich ausgefeilter Algorithmus, der auf riesige Datenbanken zurück greift – ähnlich wie das vielleicht auch bei amazon.com ist, wenn einem dort zum Beispiel Bücher vorgeschlagen werden. Aber das ist ein anderes Thema.

Hier mal eine Liste mit fünf Bands, die gespielt wurden, bei den Songs habe ich teilweise einen anderen genommen :

  • The Libertines – can´t stand me now
  • Jamie T. – calm down dearest
  • The Kooks – she moves in her own way
  • The Coral – fireflies
  • The Strokes – heart in a cage

Alles Titel, die ich auch gerne mal auf Repeat 1 höre, obwohl ich das sonst immer verwerfe. Um auf die Sachen zu kommen, die ich „gut“ finde, habe ich teilweise jahrelang gesucht; mittlerweile kann man manche Zusammenstellungen in ein paar Minuten finden, was an sich großartig ist.

Dabei frage ich mich dann schon, ob ich diesen großartigen Bands überhaupt allen gerecht werden kann. Alles ist nur noch einen Klick voneinander entfernt. Aber so stößt man dann auch wieder auf Bands, für die es sich auch lohnt etwas Zeit zu nehmen. Vielleicht auch mehr. Meine Entdeckung des Tages waren auf jeden Fall The Maccabees.

The Maccabees – young lions

Long live Rock ’n‘ Roll!

6 Antworten auf „Musik im Internet – Fluch oder Segen?“

  1. ja musik ist schon was fazinierendes. es gibt lieder an die denk man im traum nicht mehr, hört sie plötzlich und ist auf einmal auf einer zeitreise und denk an dinge zurück die man oft schon vergessen hat. musik ist ein teil meines lebens.

  2. Erinnerungen, die ich mit Musik verbinde, kommen bei mir gleich nach Erinnerungen, die ich mit Gerüchen verbinde. Oder noch davor? Keine Ahnung, auf jeden Fall wecken beide ziemlich tief liegende Emotionen. Lege ich heute die Scheiben meiner Sturm & Drang Jahre ein (damals wurde mit CD’s noch richtig Geld verdient), brauche ich nur auf Play zu drücken und schon ist eine ganze Welt wieder da.

    Danke für deinen Tip mit The Maccabees. Orlando Weeks hört sich bei dieser Live-Aufnahme allerdings ein bisschen an wie Kermit der Frosch.
    Etwas melancholischer, aber momentan eines meiner Favoriten ist Bon Iver’s Album „For Emma, Forever Ago“. Davon der Titel „Flume“ – wunderbare Herbststimmung:
    http://www.lastfm.de/music/Bon+Iver/_/Flume?autostart

    Last.fm – Bon Iver Radio
    http://bit.ly/1cO32z

    Und wenn du iTunes auf dem Rechner hast, hör dir unbedingt „It’s Thunder and It’s Lightning“ von „We Were Promised Jetpacks“ an:
    http://bit.ly/3tdJ3d

  3. Hi Sebastian,

    vielen Dank für die Tipps – werde ich mir gleich mal rein ziehen.
    Und: Kermit, den Frosch, fand ich schon immer gut.

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