In den letzten Wochen scheinen Webseiten / Blogs, die sich um das Thema Minimalismus, „simplify your life“-Strategien und ZEN-Methoden drehen, wie Pilze aus dem Boden zu sprießen; da ich stets offen für Neues bin und nicht vom Lesen ablassen kann, habe ich mich auch ein wenig in die Untiefen dieser Thematik begeben und bin auch auf ganz brauchbare Dinge gestoßen:
Da wäre zunächst Leo Babauta mit seinem einschlägigen Blog „zenhabits“. Grandios, wie er mit viel Lärm um Nichts bzw. unzähligen Blogartikeln, die sich um Minimalismus etc. drehen, so viele tausend Leser erreicht. Er scheint tatsächlich so etwas wie ein Guru in der virtuellen ZEN-Welt zu sein, von dem viele Jünger lernen und dessen Monetarisierungsstrategien bisweilen billig, aber vermutlich dafür umso erfolgloser kopiert werden.
Ich möchte an dieser Stelle nicht auf irgendwelche deutsche Blogs eingehen, deren Autoren auf den ZEN-Zug aufgesprungen sind und sich durch in schlaflosen Nächten schnell zusammengeschriebene eBooks künftig ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Sondern ein Lob aussprechen an Leo und seine „zenhabits“, die wahrlich angenehm und durchaus mit Gewinn zu lesen sind.
Hier scheint einer wirklich in seinem ZEN-Element zu sein und mit seinen Ausführungen tatsächlich viele Menschen zu inspirieren – meine Wenigkeit eingeschlossen. Ich bin heute ebenfalls als einer der vielen Neo-Zenmaster-Jünglinge aus dem Bett gekrochen, habe beherzt „simplify your life“ gerufen und bin im Schlafanzug rüber zum Penny (wozu umziehen? im Pyjama zu bleiben ist viel einfacher und dazu noch viel bequemer), um mir mein Frühstück zu organisieren.
Schmarrn. Das wäre freilich eine etwas eigenwillige Auffassung von „simplify your life“. Gemeint ist vermutlich eher, sich von diversen Dingen frei zu machen, die einen daran hindern, ein noch vollkommeneres bzw. einfacheres Leben zu führen. Oder so. Ich bin kein Minimalist, werde es vermutlich auch nicht mehr zu einem großen Vertreter dieser Bewegung bringen; doch interessant finde ich viele der damit in Verbindung stehenden Ideen allemal.
Neulich habe ich mich etwa beim Laufen dabei ertappt, wie ich andauernd auf meine Pulsuhr schielte und dann beinahe in eine mir entgegenkommende Läuferin gerumpelt wäre; dabei hätte ich die Uhr genauso gut zuhause lassen können, da ich die Strecke ohnehin schon zigmal gelaufen war, und das auch im selben Tempo. Weniger ist manchmal mehr, doch man gewöhnt sich an gewisse Dinge und weiß am Ende gar nicht mehr, wozu sie einmal gut waren.
Mehr Struktur durch einfache Zeitplanung
Eng verbunden mit den „simplify your life“-Ansätzen ist auch oftmals, mehr Struktur ins eigene Leben, in den Alltag zu bringen. Wer kennt das nicht? 1000 Aufgaben lauern auf einen und sorgen dafür, dass man sich in seiner Prokrastination verliert und nicht mehr weiß, womit man anfangen soll.
Man erstellt Tageslisten, Wochen- und vielleicht sogar Monats- und Jahreslisten, die alle viel zu kompliziert sind und niemals erfüllt werden. Listen werden ein Teil größerer Listen und landen in irgendwelchen Schubladen oder Desktop-Ordnern, die bestenfalls nach langer Zeit wieder hervorgekramt werden oder direkt im Papierkorb landen.
Interessanterweise haben sie die SEO-Trainees neulich auch mit diesem Problem befasst und sind in den Kampf gegen Chaos und Zeit eingetreten. Ich hätte gerne auch mehr ein paar Zeilen zu meinen eigenen Strategien verloren, wie ich mit der Bewältigung meiner täglichen Aufgaben umgehe; doch in Ermangelung dieser lese ich mir lieber die Herangehensweise zahlreicher Bloggerkollegen durch, die der geneigte Leser u.a. hier finden kann.
Tipp des Tages: procrastinate the procrastination!
Bin ich eher der Typ GTD („getting things done“) oder der extreme Prokrastinierer? Ich würde sagen: von allem a bisserl was – je nach Lust und Laune. Wobei mir David Allen´s Methode offen gesagt zu kompliziert ist. Hier kommt wieder ein schöner Beitrag ins ZEN-Spiel, der auf zenhabits erschien: nämlich „The Really Simple Way to Get Work Done“ – ein Gastbeitrag von Scott H. Young.
Ein wesentlicher Unterschied bei seiner Strategie besteht darin, dass er seine Arbeit nicht in Stunden plant, sondern nur die tatsächlich zu erledigenden Aufgaben festhält. Denn letztlich sind ja nicht die abgesessenen Stunden entscheidend, sondern die Tatsache, ob eine Sache erledigt wurde oder nicht.
Jedenfalls auch ein lesenswerter Artikel, der zeitlos ist, aber potenziell für mehr Zeit, die nach erledigter Arbeit übrig bleibt, sorgen kann. Ganz im Sinne der „simplify your life“-Strategie, wird hier nicht die Zeit verplant und gar eine Wissenschaft aus der Aufgabenplanung gemacht.
Mein bisheriger Test verlief recht erfolgreich, und ich werde die „Zenmaster-Action“ weiterhin verfolgen und gelegentlich meine unsortierten Gedanken dazu in diesem Blog verewigen. Wie sieht es bei Euch aus? Seid Ihr auch schon einmal auf „simplify your life“ gekommen oder sagt Euch ZEN rein gar nichts?
Foto: „ZEN 2.0“ von pittaya (Pittaya Sroilong) unter einer CC BY 2.0 Lizenz auf flickr.com.
Hi,
den Ansatz „simplify your life“ finde ich sehr gut; ich bin nach einer Scheidung auch schon durch einige Höhen und Tiefen im Leben gegangen und konnte erst so richtig zu mir finden, als ich angefangen habe, richtig zu leben.
Was heißt das? Ich habe mich nicht mehr von scheinbar wichtigen Dingen beeinflussen lassen, sondern habe versucht, das wirklich Wesentliche zu finden; das waren und sind u.a. meine Freunde, natürlich auch Familie, meine Gesundheit und natürlich auch eine zufriedenstellende Beschäftigung.
Ich kenne z.B. viele Menschen, die sagen, dass sie für Freunde einfach zu wenig Zeit haben, dafür aber viel arbeiten und gleichzeitig wegen dieser Arbeit, die sie oft nicht mögen, für andere Dinge eben keine Zeit mehr haben. Irgendwie komisch.
Naja, jedenfalls habe ich dann auch irgendwann einmal meinen Bürojob gekündigt und angefangen, Kleidung zu machen. Mittlerweile kann ich sogar davon leben und bin superglücklich, nachdem ich meine Leben in vielen Bereichen vereinfacht habe!