Wer letztes Wochenende auch in der analogen Welt ein wenig Zeit zum Lesen fand, der konnte in der Süddeutschen Zeitung (Nr. 181 / 2009) einen Beitrag zum Thema Suchmaschinenoptimierung (Seo) finden. Suchmaschinen-Experten sind anscheinend Mangelware, momentan seien etwa 1500 Stellen bei eingschlägigen Firmen unbesetzt. Doch woran liegt das? Der Bereich Suchmaschinenmarketing und -optimierung ist am boomen, doch die Entwicklung ist auch so rasant, dass sich Institutionen wie Universitäten und Fachhochschulen kaum darauf einstellen und ihr Angebot anpassen konnten.
Im Prinzip ist das Berufsfeld erst seit etwa 10 Jahren vorhanden – seitdem große Suchmaschinen die Webauftritte im Internet auffindbar machen. Soweit ich weiß, gibt es keinen Ausbildungsberuf, der wirklich in Richtung Seo und Sem geht, vielleicht noch Webdesign in groben Zügen. Die Anforderungen an einen Suchmaschinenoptimierer sind vielfältig, und keine Studienrichtung lässt sich zu 100% damit in Einklang bringen. Es gibt meiner Meinung nach Überschneidungspunkte mit folgenden Fächern: Informatik, Germanistik, Geschichte, Philosophie/Logik, BWL/VWL und einigen mehr.
Die Frage hierbei ist natürlich, wie man die Grenzen absteckt, was ein „echter Seo“ so alles mitbringen muss:
– zunächst einmal auf jeden Fall eine überdurchschnittliche Internetaffinität. Wer keine Ahnung von Web 2.0, Bloggen, Social Media, Suchmaschinen und der Webentwicklung hat und dies auch nicht lernen will, der ist eindeutig fehl am Platz
– der Drang, „mitzumachen“ muss vorhanden sein. Neue Plattformen auszuprobieren, eigene Inhalte erstellen – ob sogenannte statische Webseiten oder täglich aktualisierte Blogs: Hauptsache man will dabei sein
– damit zusammenhängend eine große Lust zu Schreiben und auch die Fähigkeit, dies zu tun. Sprich, ein gewisses Sprachgefühl, Lust an der Sprache und etwas Orthografie wär auch nicht schlecht – wobei der Computer auch Rechtschreibung kann, und diese sowieso überbewertet wird;)
– Analysefähigkeit darf auch nicht fehlen; dabei kann man so weit gehen, dass man (vergeblich) versucht, den Google-Algorithmus nachzuprogrammieren und gottweißwelche tollen Tools bemüht; jedenfalls kommt man ohne eine Handvoll guter Hilfsprogramme wohl nicht aus, wie zum Beispiel Backlinkchecker und Keyword-Tools
– Grundkenntnisse in html, CSS und PHP sind sicherlich auch nicht verkehrt; wobei das schlimmer aussieht als es ist – wer kennt sich schon in allen Bereichen sehr gut aus? Die Betonung liegt wirklich auf Grundkenntnisse; wenn man einmal angefangen hat, dann ist die größte Hürde schon genommen
– Recherchefähigkeit ist auch nicht zu unterschätzen; das trifft sowohl auf das Schreiben neuer Inhalte zu, vor allem wenn diese sehr aktuell sein sollen, als auch auf die Anwendung von Tools, Programmen, Software generell bzw. von Fehlern in diesen
– Lesen, lesen, lesen.
Bestimmt habe ich noch weitere wichtige Punkte vergessen; einige werden sagen, dass man auch ein paar der oben angeführte Punkte weglassen bzw. outsourcen kann; doch schlecht wären Kompetenzen in all diesen Bereichen garantiert nicht. Klar ist aber eines geworden: alles kann kaum jemand in sich vereinigen, weshalb absolute Seo-Experten sehr rar sind, und bestimmt auch noch bleiben werden – es sind einfach Macher gefragt.
Das liegt ja auch nicht zuletzt daran, dass die großen Suchmaschinenbetreiber den Teufel tun werden, und ihre Rankinggeheimnisse preisgeben. Das wiederum sorgt dafür, dass es in der Branche nie langweilig wird und Suchmaschinenoptimierung auch immer zu einem kleinen Teil ein Ratespielchen bleibt. Ich finde das Ganze auf jeden Fall sehr interessant und werde mich auch in Zukunft noch damit beschäftigen;)
P.S. Zu der Frage, ob und inwiefern ein Studium für Seo generell sinnvoll ist, kann man zum Beispiel beim Inhouse-Seo oder bei Clever-Clogs nachlesen.
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Interessanter Artikel. Es gibt auch die Möglichkeit einfach nur die SEO zu verstehen und den Rest wie Technik, Texte von anderen liefern zu lassen. Keiner kann Experte in allen Bereichen sein, zumindest verrennt man sich da auch gerne mal. Auf Texte schreiben und Coden kann man viel Zeit verwenden, doch alleine müssen, muss der SEO das nicht.
Der SEO kann bzw. muss mehr eine Art intelligente Schaltzentral zwischen verschiedenen Inputgebern sein. Wenn er will kann er aber auch was davon selber machen. Wichtig ist, dass auf vielen Gebieten Verständnis vorhanden ist: Technik, Design, Texte….
Übrigens fühlen sich die Naturwissenschaftler in deiner Aufzählung oben vernachlässigt 🙂
Hi Vollblutseo,
ja, wahrscheinlich reicht ein Einblick in diese Bereiche – doch diesen muss man sich tatsächlich erst einmal verschaffen; wie tief man dabei reinschaut, bleibt ja dann jedem selber überlassen – eine Expertise auf einem bestimmten Gebiet muss man dann sicher irgend wann mal entwickeln. Jedenfalls finde ich, dass es grundsätzlich ein Mix aus Wissen aus verschiedensten Bereichen ist, den man mitbringen muss, und bestimmt gehören auch naturwissenschaftliche Kenntnisse hinzu;)
@gentle.rocker
Sich in allen Bereichen wenigstens oberflächlich auszukennen, ist für den SEO Pflicht. Besser ist es näturlich, wenn er aus auch kann. Wer allerdings viel kann, hat es immer schwer up to date zu bleiben 🙂
Hallo,
ein Suchmaschinenoptimierer sollte vom Online – Marketing insgesamt viel Ahnung haben. Links generieren und den Text mit KeyWords füllen reicht bei weitem nicht aus. Jede Aktion im Bereich Online – Marketing kann Auswirkung auf das Suchmaschinenranking haben.
Was ich damit sagen will ist, dass gerade im Online – Marketing ein Weitblick erforderlich ist.
freundliche Grüße
Josef